Gewaltfreie Kommunikation in der Schule
- Was ist gewaltfreie Kommunikation?
- Welche Vorteile bietet gewaltfreie Kommunikation?
- Schakale und Giraffen – wie du schädliche Kommunikation erkennst
- Das Grundmodell gewaltfreier Kommunikation in 4 Schritten
- 1. So klappt gewaltfreie Kommunikation in der Sek.!
- 2. Gewaltfreie Kommunikation in der Grundschule: “Ich hör dir zu!”
- 3. Körpersprache in der schulischen Kommunikation
- 4. SuS als Glückscoaches
Was ist gewaltfreie Kommunikation?
Gewaltfreie Kommunikation ist ein Konzept zur Verbesserung zwischenmenschlicher Beziehungen. Es ermöglicht mehr gegenseitiges Vertrauen und ein tieferes Verständnis eigener und fremder Bedürfnisse. Entwickelt wurde es vom US-amerikanischen Psychologen Marshall B. Rosenberg (1934-2015).
Gewaltfreie Kommunikation wird üblicherweise mit GFK abgekürzt. Mit der Zeit haben sich auch andere Adjektive zur Beschreibung von Rosenbergs Methode etabliert: z. B. einfühlsam, verbindend, wertschätzend.
Als Methode ist GFK sowohl in der Alltagskommunikation als auch in Institutionen anwendbar, also auch bei Konflikten in der Schule. Im Kern geht es immer darum, destruktive Muster von gegenseitigen Anschuldigungen und Vorwürfen abzubauen und stattdessen eine wertschätzende Atmosphäre zu schaffen.
Besonders in der Kommunikation von Erwachsenen mit Kindern und Jugendlichen kann gewaltfreie Kommunikation helfen. Denn zwischen ihnen bestehen Hierarchien (Eltern-Kinder, LehrerInnen-SchülerInnen), die durch die GFK abgebaut und mit Hilfe von Kommunikation auf Augenhöhe ausgeglichen werden können. Auch als Lehrerin und Lehrer kannst du also von der GFK profitieren, wenn du sie richtig verstehst und anwendest.
Quelle: Arthur Krijgsman / Pexels
Welche Vorteile bietet gewaltfreie Kommunikation?
Gewaltfreie Kommunikation geht davon aus, dass der Wunsch zur Kooperation ein menschliches Urbedürfnis ist. Nur wenn wir gerne und aus freien Stücken etwas für andere Menschen tun, können wir Wertschätzung und Vertrauen lernen. Etwas als Pflicht zu empfinden oder aus Schuldgefühlen zu handeln, ist für Rosenberg demgegenüber ein Zeichen einer ungesunden Kommunikation.
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Rosenberg grenzt hier zwei wesentliche Haltungen voneinander ab:
- Forderung – eine Forderung an eine andere Person zu stellen, ist nicht kooperativ, denn diese lässt sich nur erfüllen oder ablehnen.
- Bitte – eine Bitte hingegen erzwingt kein erwünschtes Verhalten, sondern appelliert an den Anderen, etwas auf seine Weise für den jeweils Anderen zu tun.
Der Vorteil gewaltfreier Kommunikation ist also, dass wir lernen, mit Freude etwas für andere zu tun und in diesem Tun eine persönlichen Erfüllung zu finden.
Doch woran scheitern wir eigentlich in der Alltagskommunikation? Was blockiert uns? Was erzeugt Gewalt? Rosenberg hat hier ein berühmtes Beispiel aus der Tierwelt geprägt.
Schakale und Giraffen – wie du schädliche Kommunikation erkennst
In diesem Video stellt Rosenberg selbst auf ziemlich humorvolle Weise zwei Lebensweisen gegenüber – die der Giraffe und des Schakals.
Nur wenn wir klar artikulieren, was wir beobachten, und dabei fühlen, geben wir dem Anderen ein Gefühl der Wertschätzung. Wie genau dieser Prozess ganz praktisch funktioniert, erfährst du jetzt.
Das Grundmodell gewaltfreier Kommunikation in 4 Schritten
Eine gelungene Kommunikation erfordert in der GFK folgende vier Schritte:
- Beobachtung – eine konkrete Handlung des Gegenüber beobachten, ohne diese zu werten
- Gefühl – die eigenen Gefühle in Bezug auf die Beobachtung mitteilen
- Bedürfnis – das eigene Bedürfnis formulieren, welches das Gefühl ausgelöst hat
- Bitte – den Gegenüber um etwas Konkretes bitten oder einen Wunsch für die Zukunft formulieren
Der YouTube-Channel Cup of Empathy hat die sieben häufigsten Sätze in der gewaltfreien Kommunikation zusammengefasst.
Probier einfach mal aus, sie in deinem Unterricht einzusetzen. Darüber hinaus haben wir einige Arbeitsblätter für dich zusammengestellt, die sich mit gewaltfreier Kommunikation im Unterricht befassen.
1. So klappt gewaltfreie Kommunikation in der Sek.!
Dieses eBook des AOL-Verlags befasst sich explizit mit der gewaltfreien Kommunikation in der Sekundarstufe. Es ist perfekt dafür geeignet, um ins Thema einzusteigen. Das betrifft sowohl dich als Lehrkraft als auch deine Schülerinnen und Schüler.
Du lernst verschiedene Definitionen von Gewalt kennen und wie diese Aggressionen bedingen. Gerade, wenn du es mit einem angespannten Klassenklima zu tun hast, kann dir dieser theoretische Einstieg einiges an die Hand geben. Anschließend werden die erwähnten vier Schritte der gewaltfreien Kommunikation detailliert erläutert und mit Praxisbeispielen und Übungen angereichert.
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2. Gewaltfreie Kommunikation in der Grundschule: “Ich hör dir zu!”
Auch wenn die gewaltfreie Kommunikation keine abgehobene Theorie ist: für die Grundschule sind ganze Kommunikationskonzepte noch zu komplex. Hier solltest du mit anderen Übungen an deine Klasse herantreten. Dieses eBook des Friedrich-Verlags dreht sich daher ganz ums Zuhören.
Unter dem Motto “Zuhören ist mehr als leise sein” kannst du deinen SuS die Fähigkeit des aktiven Zuhörens näher bringen, die auch eine Kernkomponente der GFK darstellt. Denn Grundschülerinnen und Grundschüler müssen erst lernen, wie Schweigen und Reden im Kontext einer Klassensituation zusammenpassen.
Die gewaltfreie Kommunikation und ihre Vorstellung von der “Giraffensprache” sind also ein super Ausgangspunkt, wenn es darum geht, Wissen zu einer gelungenen mündlichen Kommunikation in der Klasse aufzubauen und zu vermitteln.
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3. Körpersprache in der schulischen Kommunikation
Die Körpersprache ist ein wesentlicher Aspekt unserer Kommunikation. Die gewaltfreie Kommunikation hingegen ist ein Modell, das sehr auf das gesprochene Wort fokussiert ist. Insofern kann ein Exkurs in die Welt von Körperhaltung, Mimik und Gestik eine wertvolle Ergänzung sein.
Dieses eBook des Carl-Auer Verlags bietet dir einen fundierten Einstieg in das Thema Körpersprache in allen schulischen Kontexten:
- Klassensituation,
- Elterngespräche,
- Kommunikation mit Vorgesetzten und Kollegen/Kolleginnen usw.
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4. SuS als Glückscoaches
Wie kann man SuS gezielt in die Verbesserung der schulischen Kommunikation einbinden?
Diese Frage stellten sich die Verantwortlichen der Gemeinschaftsgrundschule Inden im Rahmen eines Glückswettbewerbs der AOK Krankenkasse – mit erstaunlichen Ergebnissen.
Das eBook des Persen-Verlags bietet dir einen spannenden Einblick in das Prinzip der “Glückscoaches” an Grundschulen. Dafür wurde ein Sprechzimmer eingerichtet, in dem SuS offen über ihre Sorgen und Wünsche sprechen konnten.
So wurden Probleme direkter adressiert und das Schulklima insgesamt verbessert. Es ist wichtig, dass gewaltfreie Kommunikation in einem geschützten Raum stattfinden kann. Als Lehrkraft kannst du durch die erwähnten Kommunikationstechniken dazu beitragen, dass sich deine SuS gehört fühlen und dementsprechend eher öffnen.
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