So aktivierst du deine SchülerInnen im Unterricht (mit Checkliste)
“Menschen zu bilden, bedeutet nicht, ein Gefäß zu füllen, sondern ein Feuer zu entfachen.” Der griechische Dichter Aristophanes brachte bereits vor über 2000 Jahren auf den Punkt, warum Bildung oft scheitert, wenn die Motivation fehlt. Heute wissen wir, dass Auswendiglernen und allzu strikte Lehrvorgaben dazu führen, dass viel Lernpotential auf der Strecke bleibt. Grund genug, dir in diesem Beitrag Strategien vorzustellen, mit denen du deine SchülerInnen aktivieren und vielleicht sogar begeistern kannst. Ziel ist es, die intrinsische Motivation für das Lernen zu entwickeln, denn damit fällt vieles leichter und der Unterricht macht zusätzlich auch noch mehr Spaß.
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Einstieg ins Thema: Meine SchülerInnen machen nicht mit – warum?
Die Akademie für Lerncoaching aus der Schweiz hat ein sehr gutes Video veröffentlicht, in dem die häufigsten Stolpersteine für die Motivation der SchülerInnen besprochen werden:
Sicher erkennst du einiges wieder oder es ist dir selbst in deiner Schulzeit begegnet. Besonders das ungefragte Aufrufen von SchülerInnen (”Cold Calling”) war lange Zeit ein selbstverständlicher Teil des Unterrichts. Allerdings sind solche sanktionierenden Lehrmethoden nicht mehr zeitgemäß, da sie Gift für die Motivation sind und negative Folgen wie z. B. Mobbing nach sich ziehen können.
SchülerInnenaktivierung: 6 häufige Fehler von Lehrkräften
1. Du rufst deine SchülerInnen der Reihe nach auf und lässt sie auf festgelegte Fragen antworten.
Problem: Deine Klasse durchschaut dein System sehr schnell und deine SchülerInnen lernen, sich nur die Antwort auf ihre jeweilige Frage zurechtzulegen und ansonsten innerlich abzuschalten.
2. Es melden sich immer dieselben SchülerInnen und du arbeitest am Ende nur mit den leistungsstarken Kindern oder Jugendlichen.
Problem: Schüchterne oder nicht so leistungsstarke SchülerInnen trauen sich am Ende gar nicht mehr, sich zu melden, da sie denken, dass du ein hohes Leistungsniveau für die Beteiligung im Unterricht voraussetzt.
3. Du konzentrierst dich auf das Ergebnis, statt auf den Prozess.
Problem: Wenn du den Wert deiner SchülerInnen überwiegend an Zensuren festmachst, werden sich diese auf die Prüfungen konzentrieren und nicht auf den Unterricht an sich.
4. Du lobst ohne Grund.
Problem: Ja, auch das kann ein Problem sein. SchülerInnen sollten immer vermittelt bekommen, wofür sie gelobt werden. Das kann eine kritische Frage sein, eine Fleißarbeit oder auch die soziale Kompetenz im Miteinander – Hauptsache, du sagst ganz genau, worauf du stolz bist.
5. Du stellst eine Frage und rufst ungefragt SchülerInnen auf.
Problem: Wie erwähnt ist diese Methode meist ein bloßes Instrument, um Macht zu demonstrieren und wird häufig von Lehrkräften missbraucht, um leistungsschwache SchülerInnen bloßzustellen. Aus heutiger Sicht ist das “cold calling” ein No Go.
6. Du kritisiert SchülerInnen, wenn sie etwas schon Gelerntes nicht (mehr) wissen.
Problem: Sätze wie “Das solltest du eigentlich wissen” oder “Das haben wir doch schon gehabt” ergeben aus deiner Sicht bestimmt Sinn, allerdings demotivieren sie SchülerInnen und geben ihnen das Gefühl, abgehängt zu sein und den Lernstoff sowieso nicht mehr aufholen zu können. Wenn sich herausstellt, dass die Mehrheit deiner Klasse das Gelernte wieder vergessen hat, liegt das Lernproblem vielleicht eher bei dir als bei deinen SchülerInnen. ;)
Es kann jeder Lehrkraft mal passieren, dass sie unabsichtlich eine der vorgestellten Methoden anwendet. Nach heutigem Stand der Bildungsforschung sind allerdings alle sechs Punkte kontraproduktiv für den Lernprozess.
Wie es besser geht, zeigen wir dir im folgenden Absatz und geben dir zusätzlich einige konkrete Tipps an die Hand.
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Schüleraktivierung: 6 Tipps für Lehrkräfte
1. Lobe immer die investierte Arbeit, nicht das Ergebnis.
Erklärung: Jeder springt, so hoch er oder sie kann. Für manche SchülerInnen sind selbst kleinste Leistungen viel Wert, auch wenn das Resultat auf dem Papier nicht dem erwarteten Leistungsstand entspricht. Lobe deine SchülerInnen, wenn du merkst, dass sie sich Mühe geben und sich mit dem Stoff wirklich auseinandersetzen.
2. Gib deinen SchülerInnen die Chance, Fehler zu machen.
Erklärung: Wenn du nicht darauf verzichten willst, manchmal willkürlich SchülerInnen aufzurufen, mache mit deiner Klasse vorher einen Deal. Dieser könnte so aussehen: “Wenn ich aufgerufen werde, ist es okay zu sagen: Tut mir Leid, ich habe gerade nicht aufgepasst.” Damit nimmst du Druck von deiner Klasse, förderst Ehrlichkeit und motivierst sie im positiven Sinne dazu, nächstes Mal besser aufzupassen.
3. Sage immer vorher, warum ein Thema gelernt wird.
Erklärung: Deine SchülerInnen haben viele Fächer im ständigen Wechsel. Bevor du in ein neues Thema einsteigst, ist es deine Aufgabe, den Bezug zu schon behandelten Themen herzustellen (Vorwissenaktivierung) oder einfach zu erklären, warum das Thema wichtig ist. So erkennen SchülerInnen eher den Sinn hinter deinen Aufgaben.
4. Integriere die Namen deiner SchülerInnen in Aufgaben
Erklärung: Du wirst staunen, wie viel aufmerksamer deine Klasse die Aufgabenstellungen verfolgt, wenn du die darin vorkommenden Namen mit denen deiner SchülerInnen ersetzt. Die visuelle Lernebene wird so aktiviert, da die Kinder beim Lösen der Aufgabe immer ihre jeweiligen MitschülerInnen im Kopf haben. Außerdem förderst du den Zusammenhalt deiner Klasse.
5. Gib deinen SchülerInnen Wahlmöglichkeiten.
Erklärung: Fast 100 % des Lernstoffes sind vorgegeben. Da ist es umso wichtiger, dass du deiner Klasse auch Freiräume lässt. Stelle drei verschiedene Aufgaben und lasse deine SchülerInnen selbst wählen oder rege an, dass jede/r einen persönlichen Bezug zur Aufgabe herstellt, z. B. mit einem von zuhause mitgebrachten Gegenstand oder einer persönlichen Geschichte. Damit steigerst du die intrinsische Motivation erheblich.
6. Nutze digitale Apps für mehr Interaktion.
Erklärung: Heute gibt es zahlreiche Alternativen zum Unterricht mit Tafel und Kreide. Digitale Apps verwandeln dein Klassenzimmer beispielsweise in eine Quizshow. Mit Programmen wie Kahoot! oder Quizlet werden deine SchülerInnen selbst zum Teil des Lösungswegs und die spielerische Komponente sorgt für Interaktion und mehr soziales Lernen.
Tipp: Unsere zweiteilige Reihe stellt dir viele weitere Tools und Apps vor, die du im Unterricht einsetzen kannst.
- Apps und Tools für digitales Lernen und Lehren – Teil 1
- Apps und Tools für digitales Lernen und Lehren – Teil 2
Mit den Tipps aus dieser Liste hast du einen Grundstein, um deine SchülerInnen im Unterricht zukünftig besser zu aktivieren. Unsere Tipps beziehen sich natürlich eher auf die Form deines Unterrichts, nicht auf den Inhalt.
Wie du zum Beispiel inhaltliche Wahlmöglichkeiten schaffst, zeigt dieses Video, in dem die Methode der Memo-Flips vorgestellt wird.
Eine schöne Metapher hilft dir dabei, das Thema Schüleraktivierung noch einmal zu rekapitulieren: Stell dir vor, deine Klasse ist ein Orchester. Dort gibt es nicht nur die sprichwörtlich ersten Geigen oder die lauten Trompeten, sondern auch unscheinbare Instrumente wie die Triangel. Erst im Zusammenspiel aller Beteiligten lässt sich erkennen, ob ein Orchester gut spielt oder nicht. So ist es auch im Unterricht. Nur wenn alle sich beteiligen können und die Leistung aller gleich wichtig ist, macht das Lernen richtig Spaß.
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